Rechtsanwalt Daniel Ehrmann

 

 

2015: 1. Staatsexamen (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)

2017: 2. Staatsexamen (OLG Braunschweig)

2018: Fachanwaltslehrgang IT-Recht

2018-2020: Vielfältige Berufserfahrung im IT-Recht und Vertragsrecht

2020: Gründung der e-Kanzlei

Kleines Interview zum Kennenlernen:

 

 

Wie sind Sie Anwalt geworden?

Das ergab sich so. Ich habe mich schon immer für viele Themengebiete interessiert und finde es auch heute noch spannend mir neue Themen zu erschließen. Das ist sehr hilfreich als Anwalt - aber das wusste ich vorher nicht. Nach dem Abitur hatte ich nämlich viele Interessen, aber kein Studienfach hat dabei so herausgestochen, dass sich daraus ein Studienwunsch ergeben hätte. Jura wirkte damals auf mich, als wäre es ein Querschnitt - was auch in gewisser Weise stimmt, aber anders als ich damals dachte. Aber Irrtümer können einen weit bringen - es stellte sich heraus, dass das Fach meinen Talenten sehr entgegen kam und mir Freude bereitete. Nach dem Studium war es ähnlich - die Tätigkeit als Anwalt ergab sich zufällig, aber sie lag mir und vieles macht mir Spaß.

 

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?

Ich schätze die strukturierte Vorgehensweise beim Lösen von Problemen. Auch die „Buchstabenlastigkeit“ liegt mir - ich lese gern und habe zwei linke Hände.

 

Und was mögen Sie nicht an Ihrem Beruf?

Dass man zu viel Zeit mit unproduktiven Gerichtsverfahren verbringt. Natürlich ist es in einem Rechtsstaat elementar, dass man seine Rechte gerichtlich durchsetzen und dass sich andererseits auch die andere Partei dagegen verteidigen kann. Viele Prozesse sind aber schlicht Ressourcenverschwendung - vor dem Prozess hätte man mit weniger Aufwand ein für beide Seiten viel besseres Ergebnis erzielen können. Wenn das Kind dann aber in den Brunnen gefallen ist, läuft es auf ein Gerichtsverfahren hinaus. Das finde ich unbefriedigend. Ich versuche daher präventiv Probleme zu vermeiden, statt hinterher auszufechten.

 

Was war Ihr interessantester Fall?

Ich fürchte, meine Tätigkeit ist für Außenstehende recht langweilig. Die für mich interessanteste Tätigkeit ist das Entwerfen komplexer Verträge, das Austarieren verschiedener Aspekte, auch so, dass es dann in der Praxis gut funktioniert. Wenn ich meine Arbeit gut mache, gibt es darüber aber nicht viel zu erzählen. Reibungsloses Funktionieren ist langweilig, nur die Probleme geben gute Geschichten ab. Interessante Konstellationen waren z. B. ein Vertrag über die Entwicklung eines neuen Motors zusammen mit chinesischen Geschäftspartnern und die datenschutzrechtliche Prüfung einer Software. Aber aus Gründen der Verschwiegenheit kann ich dazu auch nicht viel mehr sagen.

 

Haben Sie denn überhaupt keine Prozesse vor Gericht?

Mittlerweile eher wenig. Aber auch die laufen meistens nicht so ab, wie viele das glauben. Gerade die Medien vermitteln da ein falsches Bild. Es wird natürlich immer nur über interessante Fälle berichtet. Und in den USA, woher viele Filme und Serien stammen, läuft das auch spektakulärer. Bei uns wird das meiste schon vor dem Prozess schriftlich erledigt, viele Prozesse sind daher vor allem eine Bezugnahme auf den bisherigen Schriftverkehr.

 

Was war Ihr größter Fall?

Gegen Armani - den Gegner darf ich trotz Schweigepflicht nennen - vor dem EuG (Europäischen Gerichtshof). Das war rechtlich durchaus spannend, aber für Außenstehende nicht.

 

Wie erkennt man einen guten Rechtsanwalt?

Gute Frage! Das habe ich mich auch schon oft gefragt - bzw. etwas allgemeiner, wie kann man als Außenstehender einen guten Fachmann erkennen? Ganz wichtig: Wie erkennt man einen guten Arzt? Ich denke, ob bei Arzt oder Anwalt, ist es als Außenstehender ganz schwer das zu beurteilen.

Ein wichtiges Indiz ist meines Erachtens, wie der andere mit Rückfragen umgeht: Fühlt er sich in seinem Stolz verletzt? Flüchtet er sich in nichtssagende Floskeln? Oder behauptet er etwas ins Blaue hinein? - Oder ist er souverän genug, zu sagen, dass er ein bestimmtes Detail nicht genau weiß oder noch mal nachschlagen muss? Nimmt er sich die Zeit, dem Fragenden Sicherheit zu vermitteln, indem er es erklärt?

Andererseits sollte er nicht versuchen, Zeit zu verschwenden. Ein guter Anwalt (oder auch Arzt) hat sicher genug zu tun und es nicht nötig, die Zeit der Mandanten zu verschwenden oder Ihnen etwas zu verkaufen, das sie nicht brauchen. Wenn die Versprechungen zu vollmundig sind, werde ich auch immer misstrauisch.

 

Was ist die wichtigste Erkenntnis Ihrer Berufserfahrung?

Dass man als Anwalt seine Rolle als Interessenvertreter ernster nehmen sollte. Wir werden dazu ausgebildet, die rechtswissenschaftlich "richtige" Lösung zu ermitteln - alle Aspekte gewissenhaft abzuwägen und dann zu entscheiden, wer Recht hat. Auch die Prozesse, um das Recht dann durchzusetzen, sind für uns Alltag. Aber welchem Mandanten geht es um die rechtswissenschaftlich "richtige" Lösung? Wer will ein perfektes seitenlanges Gutachten?

Wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass wir dem Mandanten natürlich Chancen und Risiken kommunizieren müssen, aber die Wenigsten Interesse an den juristischen Feinheiten haben. Außerdem bedeutet ein Gerichtsverfahren für die Mandanten in aller Regel viel und teuren Aufwand und Ärger. Daher sollte ein Anwalt immer auch alternative Lösungen (z. B. außergerichtliche Einigungen) im Blick haben. Auf die Bedeutung von Prävention habe ich bereits hingewiesen.